KirchenBunt im Rheinland

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Initiative zur Stärkung der kirchlichen Basis

Der Name ist bereits Programm: dem Bemühen, dass kirchliche Leben möglichst umfänglich in ein Einheitskorsett zu pressen setzt die Initiative die bewusste Förderung von Vielfalt auch im Blick auf strukturelle Lösungen entgegen - Buntheit statt Einheitsgrau.

Beobachtungen

Seit 2005 befindet sich die Ev. Kirche im Rheinland in einem strukturellen Umbruch, der den Kern der rheinischen Kirchenverfassung berührt. Entscheidungen, die die Arbeit von Kirchenkreisen und Gemeinden vor Ort erschweren, wurden und werden von Kirchenleitung und Landessynode vorangetrieben und durchgesetzt. Es findet ein Umbauprozess statt, der der presbyterial-synodalen Grundordnung unserer Landeskirche widerspricht. Begründet werden diese Maßnahmen mit fragwürdigen Prognosen angeblich dauerhaft sinkender (Kirchensteuer-)Einnahmen. Tatsächlich gibt es jedoch kein Einnahme-, sondern ein Ausgabeproblem! Immer mehr wird deutlich, dass die von der Kirchenleitung initiierten strukturellen und organisatorischen Veränderungen (insbes. Verwaltung und Buchführung) weit mehr finanzielle und personelle Ressourcen binden als ursprünglich geplant - und das auf Kosten der Arbeit mit den Menschen.

Mit dieser Entwicklung, die durch den 2013 von der Kirchenleitung eingeleiteten Sparkurs eine Verschärfung erfahren hat, geht eine besorgniserregende Kompetenzverschiebung einher, die unsere presbyterial-synodale Grundordnung in Frage stellt. Entscheidungsprozesse erfahren eine Hierarchisierung, Verwaltungsstrukturen eine Zentralisierung. Mehr und mehr machen Presbyterien die Erfahrung, dass sie damit wichtige Kompetenzen verlieren und nach und nach faktisch entmündigt werden.

Gleichzeitig setzt sich eine Handlungsmaxime in den Köpfen fest, die vom Geld her denkt und die Arbeit mit Menschen verstärkt als Kostenfaktor betrachtet. Darunter leiden ehren- wie hauptamtlich Mitarbeitende auf allen Ebenen ebenso wie die Vielfalt und Qualität unseres Verkündigungsdienstes.

All dies veranlasst uns die Frage aufzuwerfen, ob wir uns als Kirche noch auf dem richtigen Weg befinden oder nicht vielmehr zu einem theologisch fundierten Denken und Handeln zurückfinden müssen.

Kritik

  • Wir spüren, dass Kirche vor Ort immer mehr zum Objekt der Entscheidungen übergeordneter Leitungsgremien geworden ist, die einhergehen mit der Absicht der zentralen Steuerung wichtiger Prozesse.
     
  • Wir beklagen einen Prozess der Monetarisierung, durch den strategische Entscheidungen immer mehr mit Finanzgrößen und Finanzprognostik begründet werden, wohingegen die Bedürfnisse, Nöte und Erwartungen der Menschen im Wirkungsbereich der Kirche in den Hintergrund treten.
     
  • Wir nehmen eine im Widerspruch zur rheinischen Kirchenordnung stehende Hierarchisierung unserer Kirche wahr.
     
  • Wir fragen uns, warum zentrale Umbauprojekte ohne erkennbare theologische Reflexion durchgeführt wurden.

Ziele

Die Initiative setzt sich dafür ein,

  • die Entscheidungen der Kirchenleitung und Synoden zu analysieren, die Entwicklung innerhalb der EKiR kritisch zu begleiten und – wo es nötig ist – Protest zu erheben.
     
  • die Solidarität unter den Ortsgemeinden und ihr Selbstbewusstsein gegenüber übergeordneten Ebenen zu stärken.
     
  • den Hierarchisierungs- und Zentralisierungsprozess innerhalb der EKiR zu stoppen und alternative Lösungen für die Herausforderungen unserer Kirche zu entwickeln, die dem presbyterial-synodalen Aufbau unserer Landeskirche entsprechen.
     
  • der Monetarisierung kirchlicher Arbeitsfelder einen Riegel vorzuschieben und den Dienst am Wort Gottes und an den Menschen nicht zum Kostenfaktor zu degradieren.
     
  • ein den landeskirchlichen Medien (chrismon, ekir.info) alternatives Presseorgan zu schaffen und damit einen transparenteren und differenzierten Informationsfluss in die Ortsgemeinden zu tragen.
     
  • Solidarität mit Betroffenen der Kirchenkreise und der landeskirchlichen Ebene zu praktizieren, deren
     
  • Arbeitsfelder zum Schaden unserer Kirche ebenfalls unter der falschen Prioritätensetzung leiden.
     
  • eine Vernetzung derjenigen Kräfte innerhalb der EKiR zu forcieren, die die derzeitige Entwicklung mit Sorge betrachten, um Argumente zu bündeln und ihnen innerkirchlich wie öffentlich wirksamer Gehör und Durchschlagskraft zu verleihen.

Wir wollen uns konstruktiv an der Lösung von Problemen beteiligen und uns phantasievoll den Herausforderungen stellen, die unsere Kirche in Zukunft zu bewältigen hat. Dies ist eine Aufgabe, die nur durch eine stärkere Kooperation reformkritischer Kräfte gelöst werden kann, die ihrer Verantwortung gegenüber den ihnen anvertrauten Menschen bewusst sind und ihren Auftrag, das Evangelium in Wort und Tat zu verkünden, ernst nehmen. Dazu bedarf es keiner Zentralisierung und Hierarchisierung kirchlicher Strukturen, sondern einer Stärkung der Kompetenzen vor Ort. Dafür machen wir uns stark.

Anliegen

Wir wollen der zurzeit vorherrschenden TopDown-Strategie ein basisorientiertes Denken und Handeln entgegensetzen und damit die Vielfalt und Eigenständigkeit der Gemeinden stärken. Insbesondere wenden wir uns gegen eine weitere Kompetenzverlagerung von den Presbyterien zu den übergemeindlichen Ebenen und gegen eine primär finanzorientierte Bewertung kirchlicher Arbeitsfelder.
In einem ersten Schritt wollen wir uns sammeln und miteinander in einen Dialog treten. Unser Ziel ist es, aus jedem Kirchenkreis mindestens einen Ansprechpartner aus den jeweiligen Kreissynoden zu finden, um ein erstes informelles Forum zu bilden. Unabhängig davon laden wir ausdrücklich alle ein, die konstruktiv und kreativ an alternativen, gemeindenahen, solidarischen und am Menschen orientierten Lösungen mitarbeiten wollen. Mehr Informationen finden Sie unter

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