Bergauf geht es kaum!
Strukturprobleme des Landkreises Altenkirchen
Ich bin unterwegs von Bad Marienberg nach Eichelhardt. Neben mir sitzt meine 95-jährige Mutter. „Ist der Westerwald einmal schön!“ sagt die gebürtige Kölnerin. Die Westerwälder Landschaft hat es ihr angetan. Und beeindruckt ist sie, wie sich die vor Jahrzehnten noch ziemlich rustikal anmutenden Dörfer entwickelt haben. Gepflegte Häuser und Gärten und etliche Neubauten deuten auf den wachsenden Wohlstand der Dorfbewohner hin. Wir fahren durch Nauroth, Rosenheim und Steineberg. Keine Frage, da hat sich viel getan. (weiter lesen...)
Tagebuch – 30. Oktober 2023
Tödlicher Antisemitismus
Es ist bedrückend. Manchmal beneide ich die Menschen im Hochmittelalter, die schlechte Nachrichten aus der Ferne kaum oder bestenfalls extrem zeitverzögert wahrnahmen. Heutzutage erhalten wir die grausigen Bilder von den Kriegsschauplätzen in der Ukraine oder jetzt in Israel und im Gazastreifen in Echtzeit geliefert.
Der Angriff auf den Süden Israels hat mich zutiefst berührt. Die männlichen Vorfahren meiner Familie haben die Nazizeit nicht unbelastet hinter sich gebracht, auch wenn sie nach meiner Einschätzung nicht direkt an verbrecherischen Aktionen beteiligt waren. Der Genozid an den Juden Europas hat mich daher bereits im Teenageralter bedrückt. Ich erkannte, dass ich einem Volk angehöre, dessen Schuld jedes Maß übersteigt. Dies ist der Grund, warum ich gar nicht anders kann, als mich mit den Israelis zu solidarisieren, die erneut einem eliminatorischen Antisemitismus, diesmal durch die Hamas, ausgesetzt sind. Die Vergangenheit verpflichtet. (weiter lesen...)
Tagebuch - 07.Oktober 2024
Der ländliche Raum unter Druck
Impressionen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz
Wir sind zu Besuch an der Mosel. 12 Jahre lang habe ich in Zell gelebt und gearbeitet – vom Ende der 80-er bis zum Ende der 90-er Jahre. Es geht um die Pflege von Beziehungen zu Verwandten und Freundinnen und Freunden.
Außerdem entfaltet die Mosellandschaft im Spätsommer, es ist Anfang September, ihre Reize in besonderer Weise. Doch recht bald ist meine Laune im Keller. Ich erfahre, dass das Krankenhaus in Zell, in dem ich oft als Seelsorger tätig war, nun doch geschlossen werden soll. Schon seit Längerem ist es gefährdet. Zwischendurch sah es so aus, als könne es dennoch gerettet werden. Jetzt hat der Kreistag des Landkreises Cochem-Zell die Abwicklung des Krankenhauses beschlossen – trotz aller Bedenken. Man war vor die Alternative gestellt, dass man sich entweder von der Klinik in der Kreisstadt Cochem oder der in Zell verabschieden müsse. Dieser listige Impuls kam offenbar von der Landesregierung. Was ich in den kommenden Tagen höre, erinnert mich sehr an unsere Situation in Altenkirchen. Dort wurde das ehemalige Kreiskrankenhaus in DRK-Trägerschaft allerdings deutlich überraschender als die Klinik in Zell abgewickelt. (weiter lesen...)